Freitag, 22. März 2013

...

Ein trüber Tag
er kommt mir wie gelegen
da bin ich ganz bei mir

dann dieser Sonnentag

er zeigt mir was mir fehlt
ich hasse Sonnentage
und hab sie so geliebt

05.03.2013

...

Du fehlst
in den Fehlzeiten
meiner Tage und Worte
an den Fehlstellen
meiner Berührungen
du fehlst
in den Fehlfarben meiner Jahre
den Fehlmengen von Freude
du fehlst
weil du mir fehlst
in der sich ausbreitenden Öde
darin fehlst du

18.03.2013

Industriegebiet Bremen-Habenhausen

Damit die Schmetterlinge einen Weg finden
durchs Industriegebiet
ein Wasserlauf mit Begleitgrün
Erlen und Schilf
bunter Baumbestand nebst Gesträuch
das Heideröslein
auch ein Graureiher
Blesshühner Enten
zum Nulltarif
bei Engstellung des Gesichtsfelds
gelingt ein Bild von Natur
immer hin
diesen Weg entlang

19.03.2013

Sonntag, 20. Januar 2013

...

Winter dein starrendes Weiß zum Unwort ist es geworden
seit wir an südlichen Himmeln der launischen Bestie uns
hingegeben als atmendes Opfer
abgesetzt an der gierigen Sonne Gestaden
von stinkenden Flügeln der Greife aus freiem Willen entführt
so wechseln die Götter
ruhe denn göttlicher Winter dich aus wir kommen ja wieder
spätestens dann wenn wir der Sonne sengendem Ton
überdrüssig geworden
der er uns fade und öde erscheint

12.01.2013

...

Weil mir die Grauheit
über dem Gestrüpp da draußen
so unverdrossen zugelächelt
ging ich zu ihr
und starrte vor mich hin
selbst zum Gesträuch geworden
bis ich ein Lächeln fand
grad dort
und lächelnd kehrt ich heim
wo ich noch immer saß
doch durch mein Fenster
konnt' ich selber mich jetzt sehn
und hab zurückgelächelt

16.01.2013

Mittwoch, 5. Dezember 2012

So lang es noch Natur gibt

Ein Wald bewirbt dich nicht
simst etwa ein Baum
'twittert' ein Vogel
oder hast du je eine Wiesenquelle
an der Börse glucksen sehen
Multi-Touch im Jahreszeiten-Design
mit und ohne Beschleunigungssensor
so lang es noch Natur gibt
den samtigen Halm zwischen den Lippen
in der Nase traumselige Gerüche
langgestreckt lieg ich im Gras
mit meinem himmelweiten Touchscreen
über mir

16-11-2012

Meine e-Mail-Adresse

e-Mail:
siegfriedmarquardt@googlemail.com

Meine e-Mail-Adresse

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siegfriedmarquardt@googlemail.com

Sonntag, 13. Mai 2012

...

Glück ist der Umlaut
zwischen
lauter Konsonanten

...

Das Kind will spielen
und sei's mit den alternden Knochen

...

Die kleine Dosis Distanz
krönt die Liebe
so bleibt jeder bei sich
und dem Andern verbunden

...

Wenn du die letzte Maske
abgelegt hast
bleibt da das Kind

...

Das Kind will spielen
nicht sich
auf Dauer verwandeln

...

Je älter ich werde
desto mehr vergesse ich
erwachsen zu werden

Zur Theologie der Schwarzen Löcher

Zu große Nähe
Erfahrung schon des Ikarus
und kosmisches Gesetz
macht jedwedem den Garaus
für das Scheitern der Liebe
wie die Unauffindbarkeit Gottes
der schwarze Grund


03.05.2012

...

Wir reifen und runzeln
und purzeln zu Boden
dass wir einst blühten
besingen die Oden


16.04.2012

...

Der Jahreskreis besticht durch sein Ende

...

Wer den Geistern ausweichen will
kann nicht geradeaus gehen

...

An das Glänzende glauben ist
wie einen Fisch mit der Hand fangen

Mittwoch, 29. Februar 2012

...

Der Tag war grau
Gerüste rings
um alles das
aus Dübeln sickert Blut
und auf den Brettern
die die Welt bedeuten
kommunizieren Taktfrequenzen
nennen's Liebe
fuck your Motherboard
der blinde Mann
lässt nicht mehr grüßen
der Tag stürzt ab


13-02-2012

Um es einfach zu sagen

in den Tagen die kommen
und immer schon waren
werden die Menschen gewesen sein
die Sonne wird scheinen
wie eh und je
fließen die Wasser
an grünen Gestaden tummelt sich Leben
legen Wellen und Winde
Artefakte frei
kein Gott stört den Frieden
der Tod wird noch sein
das Gesetz der Gestirne


15-02-2012

Neoromantik

Der Flieder blüht
ölige Düfte reisen mit den Lüften
in Liebchens Nase
der du sie kredenzt
vielhundert Krönchen
schmücken da ihr Haar
und deine Finger
gleiten über keine Tastatur
berühren Fleisch und Blut
vom Duft der Frühlinge beschirmt
und voll erblüht der Flieder


28.02.2012

Mittwoch, 22. Februar 2012

...

Und wenn es uns gar nicht wirklich gibt
und der Ewige uns bloß träumt
eine Traumblase schwömmen wir durch sein Hirn
Synapsen die Sterne Nervengeflecht
von Liquorschlieren umwölkt
in der Schwärze der Ventrikelräume
erhellende Bewusstseinsteilchen
entzauberte Sequenzen
ihm zum Bilde
eines sich selbst träumenden Alls


5.2.2012

Mittwoch, 18. Januar 2012

Der erste Schnee

Und plötzlich ist da
Winterland
gerade noch wie
abgebrannt
die Dächer frisch
gewendet
und Freude kehrt
darunter ein
jetzt werden Wohnungen
zum Heim und
jeder Tag adventet


26.11.2005

Schnee

Deckweiß für Fehlfarben
Blutrotes soll schneeweiß werden
das gestrige Geklecker
Tabula rasa
der Tisch wird neu gedeckt
mit schönem Geschirr
den Accessoires der Jahreszeiten
die Leinwand füllen frische Farben


25.8.2011

Nostalgisches Wintermärchen

Wir haben den Winter gesehen,
Wir haben dem Schnee gelauscht.
Gefroren Bäche und Seen,
Der Wald hat nicht gerauscht,

Schneeschwer gebeugt und verhangen.
Stapften in knirschender Spur
Und sind ins Weiß gegangen,
Ins schneeweiße Schweigen nur.

Helles verwunschenes Schweigen,
Als wär‘s die Mitte im Licht,
Das dunkle Grün in den Zweigen
Ins Wintermärchen sich flicht.


29.11.2008

Schneetrost

Schneetrost
Absolution
für ein ganzes Jahr
das weiße Blatt Papier
die unbeschriebene Seite
leises Stimmengewirr
im Loseblätterfall
blättre nicht zurück


12.2.2011

Es schneit

Des Winters
weißer Schmetterling
in Schwärmen gaukelt
vor dem Fenster
vor der Tür
behutsam mit den Händen
hasch ich nach dir
mitten im Flug
schmilzt du dahin
wie alles Schöne
gaukelst du
was vor


12.2.2012

Mittwoch, 4. Januar 2012

Orion

Sonne inflationäres Wort
seit sie sich immer rarer macht
verdeckt von Regengüssen
Überflutungen Stürmen Tornados
Wolkenbergen Wüsten
über denen sie noch scheint
wie eh und je
erwarten wir
die Renaissance des Echnaton
aus seinem Sarkophag im Ägyptischen Museum
wird er auferstehen
seine Abbilder restauriert
neue Tempel gebaut werden
heilige Zelte Türme und Minarette
Jahwe Gott Allah vereint
im erneuerten Atonkult
mit hochwassergeschützten Mausoleen Pyramiden
der Mächtigen und Begüterten der Erde
wird zu Ende geführt was einmal begann
anonyme Begräbnisriten werden verpönt sein
unter Todesstrafe gestellt schamanische Regentänze
Windräder Wasserkraftwerke
wolkenüberragende Sonnenspiegel
Unterwasserstädte
beherrschen veränderte Landschaften
auf allen Fahnen das Hoheitszeichen
einer geeinten Welt
Orion


29.8.2010

Reihenhäuser

Wir gehen an den
nahen Häusern vorüber
von Niemandsland zu Niemandsland
das Zaumzeug immer im Blick
vielleicht möchte eines sich bewegen
ausbrechen aus dem Glied
desertieren
sich davon machen
auf Nimmerwiedersehen
und wir stünden vor der Lücke
ratlos


10.1.2011

Kindheitsherbst

Zur Zeit der Herbstfeuer
ihren beißenden Geruch in der Nase
bis heute
stellten wir Leitern an
Äpfel damals eine Kostbarkeit
kein einziger blieb am Boden
wir verputzten sie mitsamt dem Butzen
Apfelringe zum Trocknen aufgefädelt
Nascherei für lange Winterabende
Taumelflug der Blätter
legte Äste frei
und die Alten
ihre gebeugten Rücken
waren sichtbarer als sonst
abends läutete die Glocke
erster Flockenfall


13.9.2010


Guck mal
was ich
gemacht habe
sagt das Kind
und zeigt sein Töpfchen

Schau mal
was ich
gemacht habe
sagt der Poet
und zeigt sein Gedicht

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